Der Hype geht weiter. Auf meinem Blog hat er sich als Besucherrekord (siehe Bild rechts) am Tag der Veröffentlichung meines Artikels „Plussen“ manifestiert. Auch wenn Hype kein Kriterium für Relevanz ist, wie Björn Haferkamp anmerkt, so lässt sich die Relevanz quasi als self-fulfilling prophecy bereits nicht mehr verhindern. Die Galionsfrisur der deutschen Bloggerszene, Sascha Lobo, legt in seiner Kolumne bei SpOn eine vielbeachtete (und teilweise hochgelobte) Analyse vor. Darin zitiert er den Journalisten und SEO-Experten Eric Kubitz:

Ich finde Google+ ist so ein bisschen was wie Facebook für Erwachsene.

Aber war nicht Facebook bis vor kurzem noch das MySpace für Erwachsene? Wie dem auch sei, es bleibt spannend, die Entwicklung des neuen Social Networks Google+ zu beobachten. Bisher ist es ja noch nicht für alle frei zugänglich:

Zeichnung © by Lutz Beyer, Cybay New Media

Jedoch ist Google+ schon nicht mehr so privat wie noch vor einer Woche. Inzwischen können Mitglieder ganz offiziell Einladungen vergeben, die auch (ich habe es mehrfach getestet) zeitnah ankommen.

Die Blogartikel zum Thema Nr. 1 sind kaum noch zu überblicken. Auch auf Twitter beherrscht Google+ die Themen (via t3n). Der +1-Button soll bereits jetzt verbreiteter als der Twitter-Button sein (via gpluseins.de). „Google+ ist erst der Anfang“ titelt die ZEIT prophetisch. Einige Blogs beschränken sich inzwischen darauf, nur noch Artikel anderer Blogs zum Thema aufzulisten:

• David Hellmann hat eine kleine aber feine Sammlung „weiterführender Links“.
• Ralf Bohnert listet 40+ Google+ Ressourcen auf – eine bemerkens- und empfehlenswerte Sammlung!
• Ebenso umfangreich und interessant ist Sebastian Schneiders Liste „Die besten Google+ Links“.

Aber selbstverständlich sind nicht alle begeistert (vgl. z. B. Thomas Knüwer). Manche lässt es sogar völlig kalt, wie ein Tweet des Komponisten und Aktionskünstlers Johannes Kreidler schön zum Ausdruck bringt:

Eine für mich als Blogger interessante Frage ist allerdings die folgende:

Welche Bedeutung hat Google+ für die Blog-Szene?

Mit dieser Frage haben sich zwei Blogs bereits vor mir beschäftigt: Das Kulturmanagement Blog und avatter.

Besonders der Betreiber des zweitgenannten Blogs, André Vatter, ehemaliger Redaktionsleiter beim Basic Thinking Blog, schreibt ein starkes Plädoyer für die Wiederentdeckung der Blogosphäre. Das belebt u. a. wieder die ewige „Blog sind tot!“-Diskussion. Ich würde aber noch einen Schritt weitergehen: Durch die fortschreitende Diversifizierung der Social Networks (wir erinnern uns an den ZEIT-Titel: „Google+ ist erst der Anfang“) gewinnen Blog zunehmend an Bedeutung. Denn je mehr Social Networks es geben wird, desto weniger Bedeutung wird das einzelne haben. Daher komme ich zu dem Schluss:

Social Networks kommen und gehen – Blogs bleiben.