Wie zu erwarten: Der Schlagabtausch Cem Basman vs. Jochen Mai ging heute in die zweite Runde. Wir erinnern uns: Cem Basman hatte gestern Abend versprochen:

[…] Kommt auch. Nur für dich persönlich. „Das kleine Gespräch“. Ein Essay über Smalltalk. […]


In Zugzwang war also Cem Basman. Jochen Mai wollte jedoch wohl auch nicht durch Untätigkeit glänzen und warf zum Thema „Smalltalk“ auch nochmal etwas aus. Nicht ganz neu, sondern quasi aus seinem Buch „Die Karriere-Bibel: Definitiv alles, was Sie für Ihren beruflichen Erfolg wissen müssen“ recycled. Aber dem Unfundiertheitsvorwurf entgeht er in diesem kleinen Essay u. a. durch Rückbezüge auf Adolph Freiherr von Knigge. Der besagte Blogartikel trägt den Titel „Plädoyer fürs Plaudern – Smalltalk ist ein Erfolgsschlüssel“.

Nur knapp zwei Stunden später kommt Cem Basman seiner, nach eigenen Worten „leichtsinnigerweise“ gegebenen, Zusage nach und veröffentlicht einen Blogpost mit dem reißerischen Titel „Smalltalk ist das Social Media des Real Life.“ Rückbezüge auf Knigge oder ähnliche Koryphäen braucht Basman nicht, er ist sich selbst Koryphäe genug. Statt auf die Erkenntnisse anderer zurückzugreifen, verlässt er sich auf seinen eigenen, reichen Erfahrungsschatz und versucht die Quintessenzen daraus weiterzugeben.

Zugegeben, das kommt irgendwie souverän und eindrucksvoll daher. Aber rechtfertigt das, den Ausgangspunkt des Disputs, nämlich Jochen Mais kurzen Anreißer zum Thema Smalltalk „Die drei besten Gesprächseinstiege für den Smalltalk – und um Menschen besser kennenzulernen“, als „Bullshit“ zu bezeichnen? Ich denke: nein. Oder um es mit den abgewandelten Worten eines Kollegen auszudrücken: „Bullshit ist ein hartes Wort für eine weiche Masse.“ Jochen Mais besagter Anreißer erfüllt nämlich als Metakommunikation zum Thema Smalltalk genau das, was Cem Basman für Smalltalk an sich postuliert:

Smalltalk ist die Kleinkunst, leicht und entspannt miteinander ins Gespräch zu kommen.

Gut, entspannt war der gestrige Schlagabtausch nicht wirklich. Aber „Bullshit“ zu sagen war anscheinend ganz leicht. Und so ergab eines das andere.

Differenzen in der Sichtweise von Smalltalk, besonders was Sinn und Zweck anbelangt, offenbaren sich allerdings durch diesen heutigen, etwas ausführlicheren Schlagabtausch ganz klar. Bei Jochen Mai lesen wir fettgedruckt:

Smalltalk dient aber weder der Kontakt- noch der Jobanbahnung, sondern ähnelt in seinem Wesen eher guter Bildung: Sie führt zu Charme und Charisma, zu Witz und Esprit, ist aber völlig zweckfrei.

Die würde aber dem Vergleich zu Social Media, den Cem Basman bereits im Titel anstrengt, widersprechen. Auf Wikipedia lesen wir zum Thema Social Media:

Social Media Marketing (SMM) ist eine Form des Onlinemarketings, die Branding- und Marketingkommunikations-Ziele durch die Beteiligung in verschiedenen Social Media-Angeboten erreichen will. Zudem ist es eine Komponente der integrierten Marketingkommunikation eines Unternehmens.

Einen Mehrwert aus dem Schlagabtausch gibt es allerdings auf jeden Fall: Die Blogosphäre ist um zwei gute Artikel zum Thema Smalltak reicher:

» Plädoyer fürs Plaudern – Smalltalk ist ein Erfolgsschlüssel @ karrierebibel.de
» Smalltalk ist das Social Media des Real Life. @ Sprechblase