Es gibt Projekte, die bei mir unverhohlene Bewunderung hervorrufen. Eines dieser Art war z. B. das Projekt „Mikontalolights“. Nun bin ich zufällig wieder einmal auf ein solches Projekt gestoßen: University LipDub.

Initatoren dieses Projekts sind Studenten der FH Furtwangen. Aber eines nach dem anderen. Zunächst wollen wir die Frage klären: Was ist ein LipDub?. Die Website von University LipDub gibt Auskunft:

LipDub ist zusammengesetzt aus den Worten Lips (= Lippen) und Dubbing (= Synchronisieren), also frei übersetzbar mit „lippensynchron“. Die Idee besteht darin, zu einem beliebigen Musikstück die Lippenbewegung zum Gesang selbst beizusteuern, um den sichtbaren Eindruck zu erwecken, man würde das Musikstück selbst singen. Zu hören ist allerdings der Originalsound des Songs.

Beispiele für LipDup gibt es mittlerweile auf Videoportalen wie YouTube oder Vimeo zuhauf. Die Verlinkung einzelner Exemplare erspare ich mir. Auf eine spezielle Ausprägung des Phänomens „LipDub“ möchte ich hier aber dennoch hinweisen: Im April 2007 veröffentlichte die Firma Connected Ventures ein Video auf Vimeo:

We did this video one night after work. We are a company called Connected Ventures, a group of friends who work for: Vimeo, CollegeHumor, Busted Tees, and Defunker.

Was Thomas Knüwer als „Kaffeeküchenblödsinn“ bezeichnet (vgl. auch popkulturjunkie.de und Don Dahlmann), entwickelt sich schnell zu einer ganzen Bewegung: OfficeLipDub. Unter www.officelipdub.com kann man mittlerweile 39 Antworten auf das Original von Connected Ventures bestaunen. Stellvertretend sei hier der einzige deutsche Beitrag der Firma Axel Springer Digital TV präsentiert:

Play

OfficeLipDub war das Vorbild für University LipDub. Auf ihrer Website beschreiben die Studenten aus Furtwangen die Genese ihrer Idee wie folgt:

[…]
University LipDub?!

Warum nicht einfach ein LipDub für Universitäten und (Fach)hochschulen weltweit starten?! Schließlich können sich doch Studenten jeder Universität oder Hochschule in irgendeiner Art und Weise präsentieren, genau wie dies Firmen und Agenturen bei OfficeLipDub taten. – Die Idee zu University LipDub war geboren.

Überzeugt vom Studium

Mit unserem University LipDub wollen wir in erster Linie zeigen, wie postiv überzeugt wir von unserer und allgemein der Ausbildung durch ein Studium sind. Das erste University LipDub soll diese Zufriedenheit im Studium vermitteln, die wir an unserer kleinen Hochschule in Furtwangen (im Schwarzwald) fühlen.
[…]

Verbunden mit der Idee war aber gleichzeitig ein höherer Qualitätsanspruch, der demonstrieren sollte, wozu Studenten in der Lage sind. Das Ergebnis von Idee, Anspruch und Umsetzung kann sich sehen lassen. Zum dem Song „257 Weeks“ der Band Nine Days ist am 22. Juni 2008 ein erstaunliches Video entstanden:

https://vimeo.com/1287067

University Lipdub (HS Furtwangen) from DASKAjA on Vimeo.

Damit ist die Messlatte für alle nachfolgenden Videos gelegt. Das Erstaunlichste daran ist meines Erachtens, dass das Video komplett ungeschnitten (im Fachjargon: one shot) ist! Die Initiatoren geben folgende Tipps:

1. Ein gut gewählter, genialer Song
2. Verrückte Studenten
3. Mindestens ein Professor
4. Dreh in der eigenen Universität / Hochschule
5. Kein Schnitt!
6. Mega viel Spaß!

Vier Hochschulen, alle aus Frankreich, haben sich bisher zu einem eigenen Opus inspirieren lassen. Alle Nachahmervideos werden auf Universitiy LipDub präsentiert. Mindestens ein weiterer, deutscher Beitrag ist bereits in Vorbereitung. Just Curious wies darauf hin, dass das Praktikum Mediengestaltung im Studiengang Mädcheninformatik Medieninformatik an der LMU München einen eigenen LipDup plant. In einem Forum wird seit letzten Sommer schon eifrig diskutiert, nun wird es konkret: Am kommenden Samstag, dem 14.03.2009, finden die Dreharbeiten zum LMU LipDub statt (vgl. Texte auf Cornflakespackungen). Dazu wurde bereits ein selbstgeschriebener Song produziert, von dem man sich eine vorläufige Version bei YouTube anhören kann. Nun ja, für meinen Geschmack ist das schon mal kein „gut gewählter, genialer Song“. Dennoch bin sehr gespannt, was die Münchener Studenten optisch zu bieten haben werden!

(via Sockenblog)