Dieses Zitat aus der Feder des Schriftstellers und Musikers Max Goldt erschien im Jahr 2000 zunächst in einer seiner Kolumnen für das Satiremagazin Titanic. Im darauffolgenden Jahr erschien der Text dann in einer Sammlung von Prosatexten Max Goldts mit dem Titel „Der Krapfen auf dem Sims“.

Herr Reichelt und sein Knecht Piatov

Die Aussage Max Goldts wurde gestern einmal mehr aufs Widerwärtigste von dem Ressortleiter für „Meinung“ bei dem Blatt mit den großen Buchstaben, Filipp Piatov, gedeckt durch seinen Chefredakteur Julian Reichelt, bestätigt. Der Journalist Georg Streiter, der selbst jahrelang als Journalist bei „Bild“ und „Bild am Sonntag“ gearbeitet hat, führt heute morgen in einem (sehr lesenswerten!) Post bei Facebook aus:

Bei aller Kritik am „Head of Opinion“ (Piatov-Selbstdarstellung im Netzwerk LinkedIn) darf man natürlich nicht vergessen, wer dafür die Verantwortung trägt. Das ist Julian Reichelt, der „Vorsitzende der Chefredaktionen“. Es ist wie bei Hundebesitzern: Das Problem befindet sich in der Regel am oberen Ende der Leine.

Ein weiteres „Totalversagen“ des Herrn Piatov

Doch was war dieses „Totalversagen“ des Herrn Piatov, wie Streiter es nennt? Das Opfer war der derzeit in den Medien omnipräsente Virologe Christian Drosten. Er kommentiert eine Anfrage des „Head of Opinion“ auf Twitter folgendermaßen:

Interessant: die #Bild plant eine tendenziöse Berichterstattung über unsere Vorpublikation zu Viruslasten und bemüht dabei Zitatfetzen von Wissenschaftlern ohne Zusammenhang. Ich soll innerhalb von einer Stunde Stellung nehmen. Ich habe Besseres zu tun.

Drosten postet als Anhang die impertinente Anfrage des sog. Jounalisten Piatov. Zwei der darin genannten Wissenschaftler distanzieren sich augenblicklich:

Ich wusste nichts von der Anfrage der BILD und distanziere mich von dieser Art Menschen unter Druck zu setzen auf das schärfste. Wir können uns mehr glücklich schätzen @c_drosten und sein Team im Wissenschaftsstandort Deutschland zu haben. They saved lifes!
Dominik Liebl

Niemand von #Bild hat mit mir gesprochen, und ich distanziere mich ausdrücklich von dieser Art der Berichterstattung.
Christoph Rothe

Wie jämmerlich der Rechtfertigungsversuch des Chefredakteurs ist, zeigen die vielen Kommentare darunter. Einziger Trost: Die Affäre hat einen neuen Hashtag kreiert: #ichhabebessereszutun – eine Welle der Sympathiebezeugung für Christian Drosten – verdient!

» Alle Artikel der Serie „Zitat des Tages“