Diese Geräte namens Vocoder haben mich fasziniert, seit ich eines von ihnen zum ersten Mal in Aktion gehört habe. Aber spätestens, seit ich den Song „Hide and Seek“ von Imogen Heap kenne (vgl. Musik des Jahres 2007 & An Stelle eines Jahresrückblicks), bin ich ein glühender Fan dieses Effekts. Heute nun bin ich über diese schöne Dokumentation des Magazins „The New Yorker“ (via KULTURTECHNO) gestolpert. Was mir bisher noch nicht bewusst war, ist, dass der Vocoder ursprünglich aus der militärischen Forschung stammt. Dieses und andere interessante Details habe ich dieser sehenswerten Dokumentation entnommen.

Was ist ein Vocoder?

Dazu zitiere ich Wikipedia:

Der Vocoder (Zusammenfügung aus dem engl. voice und encoder) ist ein elektronisches Gerät, das aus der militärischen Forschung stammt und für die Telefontechnik entwickelt wurde, um natürliche Sprache in kodierter Form als Analogsignal auf einer elektrischen Leitung übertragen und am Zielort wieder reproduzieren bzw. synthetisieren zu können. Heute wird der Begriff vorwiegend mit Musik in Verbindung gebracht: Der Vocoder ist dabei ein Gerät oder eine Software, mit dem eine Sprechstimme über Tasten polyphon modifiziert werden kann, sodass sie wie ein künstlicher Chor klingt.

Eben dieser zuletzt erwähnte „künstliche Chor“ Chor ist es, der mich bei Imogen Heaps „Hide and Seek“ so fasziniert:

Imogen Heap „Hide and Seek“ Live On Indie 103

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Imogen Heap beschreibt den Entstehungsprozess dieses großartigen Songs in einem Interview mit dem Magazin Electronic Musician (zitiert nach The Ethan Hein Blog):

My favorite computer blew up on me, but I didn’t want to leave the studio without having done anything that day. I saw the [DigiTech Vocalist Workstation] on a shelf and just plugged it into my little 4-track MiniDisc with my mic and my keyboard and pressed Record. The first thing that I sang was those first few lines, “Where are we? What the hell is going on?” I set the vocalist to a four-note polyphony, so even if I play ten notes on the keyboard, it will only choose four of them. It’s quite nicely surprising when it comes back with a strange combination. When it gets really high in the second chorus, that’s a result of it choosing higher rather than low notes, so I ended up going even higher to compensate, above the chord. I recorded it in, like, four-and-a-half minutes, and it ended up on the album in exactly the structure of how it came out of me then. I love it because it doesn’t feel like my song. It just came out of nowhere, and I’m not questioning that one at all.

Was ist der Unterschied zwischen Talkbox und Vocoder?

Moment mal, werden sich z. B. Peter-Frampton-Fans sagen: Der Klang bekommt mir doch bekannt vor. Ja, in der Tat, der Effekt, den Peter Frampton in seinem Song „Do You Feel Like We Do“ aus dem Jahre 1976 einsetzt, ist quasi ein vocodierter Klang, nur wird der Klang quasi analog im Mundraum gefiltert. Wikipedia führt dazu aus:

Während bei der Talkbox ein akustisches Signal durch den Mundraum geleitet wird, erfolgt beim Vocoder die elektronische Analyse der gesprochenen Sprache, die durch ein Mikrofon aufgenommen wird. Dort erfolgt die Filterung des Signals eines Instrumentes durch elektronische Filter, die den Vokaltrakt und damit die Formanten nachbilden. Ein Vocoder kann daher auch mit bestehenden Aufnahmen von Sprache benutzt werden, während der Einsatz einer Talkbox stets einen live-Musiker erfordert.