Irgendwie scheint es, dass mir Schule und Hochschule inzwischen fehlen. Jedenfalls fühlt es sich im Moment so an, als ob ich mich auf die wöchentlich bei Webmaster Friday gestellte „Hausaufgabe“ freute. Diese lautet heute:

Wie sieht eigentlich der optimale Blogartikel aus. Wie lang kann / darf / sollte er sein? Wie ist er strukturiert? Wie viele Bilder oder Videos kann / darf / sollte er enthalten? Was ist Eure Erfahrung? Lest ihr selber auch lange Artikel? Oder was schreckt Euch bei langen Artikeln ab? Bei welcher Art von Artikeln ist welche Länge optimal? Und welche Rolle spielt die Zielgruppe dabei? Uns stehen Länge des Titels und Länge des Artikels in einer gefühlten Relation?

Auch für die Suchmaschinenoptimieren ist das eine relevante Frage: Mag der Googlebot auch kurz und knackig? Belohnt Google nicht eher lange Artikel mit besseren Rankings? Wenn Google sagt, man solle nicht für das Suchmaschinenranking schreiben, sondern für Menschen, müsste dann nicht auch der Algorithmus entsprechend angepasst werden?

Ich muss gestehen, mit einigen dieser Fragen habe ich mir bisher nicht bewusst beschäftigt. Deshalb nehme ich mir heute einmal die Zeit und arbeite die Fragen einzeln nacheinander ab:

  • Die ersten paar Fragen zunächst einmal en bloc:

    Wie lang kann / darf / sollte er sein? Wie ist er strukturiert? Wie viele Bilder oder Videos kann / darf / sollte er enthalten? Was ist Eure Erfahrung? Lest ihr selber auch lange Artikel? Oder was schreckt Euch bei langen Artikeln ab? Bei welcher Art von Artikeln ist welche Länge optimal? Und welche Rolle spielt die Zielgruppe dabei?

    Darauf antworte ich mit einem entschiedenen „Kommt darauf an!“ Ich denke, die entscheidende Frage ist dabei die nach der Zielgruppe. Und da ich mich in meinem Blog nicht auf eine Zielgruppe festlege, muss jeder Leser bei jedem Artikel aufs Neue entscheiden, inwieweit der Artikel für ihn optimal ist. Ich selbst lese auf anderen Blogs auch ab und zu lange Artikel. Allerdings nur dann, wenn mich das Thema wirklich interessiert. Falls mich das Thema nicht von vornherein interessiert, schafft es kaum ein langer Artikel, mein Interesse in den ersten beiden Absätzen insoweit zu wecken, dass ich den Artikel ganz lese.

    Von einigen meiner Blogleser bekomme ich Feedback nicht über Blogkommentare, sondern mündlich. Deshalb weiß ich, dass auch meine langen Artikel gelesen und goutiert werden. Als zwei herausragende Beispiele dafür seien hier „Heimat“ und „Trötungsdelikt“ genannt.

    Bilder, Videos und andere Medien sollten meines Erachtens immer Mittel zum Zweck sein. Wenn sie hilfreich zur Verdeutlichung des Inhalts sein können, dürfen sie gerne auch in hoher Zahl auftreten. Wenn sie allerdings zum Thema nichts beisteuern können, sollte man sie eher vermeiden. Ich schreibe hier, wenn ich nicht gerade nur ein „Fundstück“ präsentiere, für Leser, weniger für „Bild-Leser“.

    Eine gute Struktur bzw. Gliederung eines Artikels, vor allem, wenn er etwas länger gerät, ist für mich als Leser sehr wichtig. Deshalb bemühe ich mich auch als Blogger um genügend Absätze und ggf. Zwischenüberschriften.

  • Und stehen Länge des Titels und Länge des Artikels in einer gefühlten Relation?

    Nein. Als Widerlegung einer proportionalen Relation können die beiden bereits genannten Artikel „Heimat“ und „Trötungsdelikt“ gelten. Aber auch eine umgekehrt proportionale Relation lässt sich, zumindest gefühlt – ich habe das jetzt nicht wirklich empirisch ausgewertet, nicht nachweisen.

  • Sehr interessant finde ich diese beiden Fragen:

    Mag der Googlebot auch kurz und knackig? Belohnt Google nicht eher lange Artikel mit besseren Rankings?

    Auf diesem meinem privaten Blog ist das Suchmaschinenranking ziemlich irrelevant. Daher habe ich mich mit dieser Frage in Bezug auf dieses Blog auch bisher nicht beschäftigt. Umso interessanter waren die Antworten für mich, als ich ihnen heute zum ersten Mal bewusst nachgegangen bin.

    Beide Fragen sind mit „ja“ zu beantworten. Der Googlebot mag es auch (relativ) kurz und knackig. Bester Beleg dafür ist der auf meinem Blog mit Abstand am meisten aufgerufene Artikel „Das ultimative Backrezept zu Halloween“. Dieser Artikel wird hauptsächlich über das Suchwort „Halloween“ (und Kombinationen damit) aufgefunden. Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass ich dieses Keyword (damals unbewusst) sowohl Leser als auch Googlebot in einem relativ kurzen Artikel fünfmal um die Ohren gehauen habe.

    Die meisten anderen Artikel, die auf meinem Blog sehr häufig aufgefunden werden, sind jedoch länger. Hier die ersten drei Kandidaten nach dem Halloween-Artikel auf der Liste::

  • Wenn Google sagt, man solle nicht für das Suchmaschinenranking schreiben, sondern für Menschen, müsste dann nicht auch der Algorithmus entsprechend angepasst werden?

    Diese Frage scheint zunächst in sich widersinnig. Man merkt deutlich, dass sie von einem SEO-Spezialisten gestellt ist. Zunächst könnte man mit einer Gegenfrage antworten: Was schert einen der Suchmaschinen-Algorithmus, wenn man für Menschen schreibt? Aber eine sinnvolle Antwort hierauf wäre: Man will, wenn man für Menschen schreibt, natürlich auch Menschen erreichen. Und hierbei sind Suchmaschinen-Algorithmen im Idealfall wiederum hilfreich.

    Das Grundproblem bleibt die Bewertung von Content. Wie muss ein Algorithmus beschaffen sein, dass er „guten“ von „schlechtem“ Content unterscheiden kann? Ein Ding der Unmöglichkeit. Einziger Ausweg bleibt meines Erachtens ein rein quantitatives Verfahren, wie es beispielsweise von Twikio angewandt wird. Denn was guter Content ist, darüber gehen die Meinungen eben auseinander, und das ist auch gut so!